Rückblick USA

„Every increased possession loads us with new weariness.“ John Ruskin

Nach den vollen und chaotischen Straßen Kolumbiens und den ständigen Aufenthalten in Städten stets umringt von Menschenmengen, haben wir in den USA den überall vorhandenen Platz und die Möglichkeit zu campen sehr genossen. Die Fahrweise der US-Amerikaner ist extrem passiv und entspannt und so können wir seit langem mal wieder richtig relaxed durch die Gegend cruisen. Auch das Überangebot an Essen finden wir zu Beginn klasse. Nach dem Besuch der teilweise doch recht armen südamerikanischen Ländern, ist der Kontrast jedoch ein echter Kulturschock. Werbung und Konsumangebote wohin man sieht, Vergnügungsparks und übergroße Autos. Das Wort „klein“ ist im nordamerikanischen Wortschatz nicht vorhanden, alles ist XXL. Diese Welt wirkt auf uns irgendwie surreal und überdreht. Alles ist reguliert, jede noch so abgelegene Straße bereits asphaltiert und jeder Ort ist mit denselben Fast-Food-Restaurants und Motelketten bestückt. Schon nach kurzer Zeit fehlt uns hier irgendwie das Abenteuer ….

Die Natur ist in den USA beeindruckend. Die Weiten und die verschiedenen Nationalparks begeistern uns immer wieder. Die Niagara-Fälle, die Rockies und der Yellowstone Park sind mit Sicherheit Highlights unserer Reise. Allerdings muss man in den Staaten stets sehr weite Strecken zurücklegen, das Land ist einfach ziemlich groß 🙂 Die Menschen sind sehr offen und höflich. Auch hier vergeht kein Tag ohne ein Schwätzchen mit freundlichen Tips und Einladungen. Oft fielen die Gespräche hier aber doch viel kürzer und oberflächlicher aus, als bspw. in Australien.

Sicher haben die meisten Leser die USA bereits selber kennenlernen können und auch wir waren schon mehrer Male im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Auf dieser Reise haben wir allerdings sehr deutlich erfahren können, wie gespalten dieses Land ist. Die üblichen Urlaubsreisen führen meist nicht durch die extrem konservativen Südstaaten oder den mittleren Westen. Im sogenannten Bibelgürtel ist die Bevölkerung sehr religiös und unsere Wege waren von unendlich vielen kleinen Kirchen gesäumt. Jede Gemeinde beansprucht dabei natürlich stets für sich, der einzig wahre Glaube zu sein. Die sehr konservativen Ansichten der Bevölkerung und ein häufig angetroffener Mangel an Bildung, machen uns doch das ein oder andere mal recht sprachlos. Zudem wird man immer und überall mit amerikanischen Flaggen und der Nationalhymne bombadiert, irgendwie gefällt uns dieser übertriebene Nationalstolz einfach nicht. Bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass man alle anderen Länder als „schlechter“ ansieht? Diese Ansicht können wir bei all den Problemen in diesem Land einfach nicht teilen. Angesichts der Tatsache, dass viele US-Amerikaner ihr Land (teilweise sogar ihren Bundesstaat) noch nie verlassen haben, fällt es mir zudem schwer, diese Ansicht überhaupt ernst zu nehmen.

Nichtsdestotrotz möchten wir diese Eindrücke nicht für das ganze Land verallgemeinern. Bei früheren Reisen bspw. nach Kalifornien haben wir auch ganz andere Ansichten kennengelernt. Aber ich erwähnte ja bereits, wie gespalten uns dieses Land erscheint, was bei der Größe aber wahrscheinlich auch nicht verwunderlich ist. Auch wenn wir hier nicht zu politisch werden möchten, wünschen wir uns sehr, dass Obamas Ideen in Zukunft auch in den von uns bereisten Regionen auf mehr Offenheit treffen werden. Denn unserer Meinung nach benötigt dieses Land ganz dringend den von ihm angekündigten Wandel.

„Be the change you want to see in the world.“ Mahatma Ghandi

Unsere persönlichen Highlights:

  • Niagara Fälle
  • Yellowstone Park
  • Lolo Pass In Idaho/Washington
  • kurvige Nebenstrassen durch die Wälder Pennsylvanias
  • Achterbahnfahren

Unsere Lowlights:

  • langweilige Strecken im mittleren Westen
  • der übertriebene Patriotismus der US Amerikaner
  • nervtötende Geschwindigkeitsbegrenzungen

Hier noch einige Fakten:

  • Gefahrene Strecke mit dem Motorrad: 10.547 km
  • Aufenthalt in den USA: 55 Tage
  • Fahrtage: 37
  • Durchschnittl. Strecke pro Fahrtag: 285 km
  • Durchschnittliche Geschwindigkeit: 69 km/h
  • Längste Etappe: 553 km
  • Höchster erreichter Punkt: 2.917 Meter

Was ist alles kaputtgegangen?

  • Schlechte Gasannahme bei Michis Moped: Das Kraftstoffsystem musste gereinigt werden
  • Der letzte Reissverschluss am Zelt
  • Michis Isomatte
  • Michis Motocross Stiefel
  • Reissverschluss an Michis Motorradjacke

Ein Gedanke zu „Rückblick USA

  1. glad you had a good trip thru the states! We met at unidilla. I hope you do not think too badly of the people of this country but am glad to have met you 2.

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